- Disziplinen
Die Disziplinen beim Fallschirmspringen:
Kappenformationsspringen
Das Kappenformationsspringen zählt zu den jüngeren Disziplinen und wurde erst durch die Entwicklung rechteckig geformter Fallschirme möglich. Diese verfügen über die erforderlichen Flugeigenschaften, mit denen ein präzises und sicheres Manövrieren im Verhältnis zu anderen Fallschirmen möglich ist. Die Verbindung zwischen den Springern erfolgt nach der Annäherung durch Griffe mit Händen und Füßen an den Leinen oder am Stoff der Fallschirmkappe.
Bei Wettbewerben können Springer in 4er und 8er Disziplinen gegeneinander antreten. Die größten bisher geflogenen Kappenformationen umfaßten mehr als 40 Springer.
Der freie Fall spielt in dieser Disziplin eine untergeordnete Rolle. Die Springer öffnen ihre Fallschirme meistens unmittelbar nach Verlassen des Flugzeuges, um dadurch mehr Zeit für die Arbeit am geöffneten Schirm zu gewinnen.
Wegen der besonderen Anforderungen an das Material sind nicht alle Fallschirme gleich gut für das Kappenformationsspringen geeignet. Wettkämpfer verwenden im allgemeinen besonders konstruierte Schirme, die ein stabileres Flugverhalten sowie eine belastungsfähigere Bauweise und robusteres Material vorweisen.
Freifall-Formationsspringen
Das Freifall-Formationsspringen ist die verbreitetste und beliebteste Disziplin innerhalb des Fallschirmsports. Viele Springer beginnen damit bereits kurz nach ihrer grundlegenden Freifallausbildung. Anfangs wird dabei zunächst nur mit einem Partner gesprungen und geübt.
Bei Geschwindigkeiten um 200 km/h werden durch bestimmte Griffe an Armen und Beinen der Mitspringer die unterschiedlichsten Formationen gebildet. Die Möglichkeiten dabei sind zahlreich, der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Die größten Formationen bisher wurden von mehr als 200 Springern im freien Fall gebildet.
Über den reinen Spaß hinaus, den freien Fall mit anderen Springern gemeinsam zu erleben, haben die Formationsspringer hochkarätige Wettkampfdisziplinen entwickelt. Das Ziel ist dabei, möglichst viele verschiedene Formationen innerhalb eines Sprunges zu fliegen. In Wettbewerben messen sich im allgemeinen 4er bzw. 8er Teams untereinander. Der Leistungsstand hat dabei bemerkenswerte Dimensionen erreicht.
Sehr guten 4er-Teams gelingt es zum Beispiel innerhalb von 35 Sekunden über 20 verschiedene Formationen zu bilden, bevor sie danach ihren Fallschirm öffnen.
Figurenspringen
Das Figurenspringen ist die älteste Freifalldisziplin im Fallschirmsport und bezieht sich auf elementare Fähigkeiten des individuellen Fallschirmspringens. Ziel ist es, innerhalb kürzester Zeit einen festgelegten Ablauf verschiedener Figuren in Form von Drehungen und Salti so exakt und fehlerfrei wie möglich zu durchlaufen.
Um hier zur Perfektion zu gelangen ist ein hohes Maß an Körperbeherrschung und Selbstdisziplin erforderlich.
Wegen der strengen Vorgaben und sich stets wiederholenden Abläufe wird das Figurenspringen vor allem von militärischen Fallschirmsportlern noch intensiv betrieben. Jüngere Springer ziehen die kreativere Weiterentwicklung des Freestyle vor.
Zielspringen
Seit den ersten Fallschirmsprüngen konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Springer darauf, sobald sie am geöffneten Schirm hängen, den von ihn gewünschten Landeplatz anzusteuern und dort sicher zu landen. Aus dieser reinen Notwendigkeit heraus entwickelte sich das Zielspringen als älteste und ursprünglichste Fallschirmsportdisziplin, in der die Aktiven begannen, ihre Fähigkeiten untereinander zu messen.
Mit fortschreitender Technik wurde die Kontrolle und Manövrierfähigkeit von Fallschirmen besser und damit auch das Erreichen bestimmter Zielflächen immer einfacher. Gleichzeitig wuchs der Ehrgeiz der Springer immer kleinere Landeflächen anzuvisieren. Bei Wettkämpfen liegt der Durchmesser einer Zielscheibe, der sogenannten "Nullscheibe", inzwischen bei 2 cm.
Die sichere und präzise Handhabung des Fallschirms ist für solche Leistungen natürlich unabdingbare Voraussetzung, ebenso wie ein gutes Auge und Nervenstärke. Bis es zu einer solchen Präzision kommt, sind zahlreiche Trainingssprünge erforderlich. Spitzensportlern gelingt es jedoch regelmäßig dieses kleine Ziel punktgenau zu treffen.
Freestyle
Das Freestyle findet seinen Ursprung im klassischen Figurenspringen. Körperbeherrschung und Disziplin sind auch hier die Grundvoraussetzungen. Statt strikter Vorgaben verfügen Freestylisten allerdings über eine große Bandbreite unterschiedlichster Manöver und Ausdrucksformen. Sie verleihen dieser Disziplin ein spielerisches und ästhetisches Element.
Bei Wettbewerben werden Kür- und Pflichtübungen bewertet. Ein mitspringender Kameraflieger zeichnet die Leistungen des Springers dabei mit Video auf.
Para-Ski
Das Para Ski findet seinen Ursprung in der Tradition der Bergrettung. Hier müssen die Aktiven in der Luft und am Boden zwei sehr unterschiedliche Sportarten beherrschen. In der Kombination von Zielspringen und Riesenslalom wurde Para Ski dabei zu einer besonders reizvollen Wintersportart.
Skysurfen
Das Skysurfen gehört zu den extremen und spektakulärsten Formen des Fallschirmspringens. Die Verwendung eines speziell konstruierten Brettes, das durch eine Spezialbindung fest mit den Füßen verbunden ist und auf dem der Springer im freien Fall die verschiedensten Bewegungen vollziehen kann, erfordert besondere Erfahrung und Umsicht.
Obwohl sich das Skysurfen erst seit kurzer Zeit auch als Fallschirmsportdisziplin etabliert hat, gibt es dort bereits internationale Wettbewerbe. Die anfänglich geringe Zahl an Skysurfern erfährt mittlerweile regen und stetigen Zuwachs.
Freeflying
Freeflying ist die jüngste und radikalste Disziplin im Fallschirmsport. Aus dem Freestyle hervorgegangen, gibt es hier kaum noch Konventionen. Der Begriff „stabile“ Körperhaltung wurde gegen „kontrolliert“ getauscht. Das besondere Merkmal ist die Head-Down Position, bei dem den Springern, quasi im Kopfstand fliegend, Geschwindigkeiten von über 300 km/h möglich werden.
Außer der hohen Geschwindigkeit zeichnen sich Freeflyer vor allem durch die vollkommene Nutzung aller drei Dimensionen im freien Fall aus.